iX 10/2017
S. 153
Medien
Vor 10 Jahren
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Vor 10 Jahren: Gesichtserkennung im Bahnhof

Vor 10 Jahren erteilte das BKA der automatischen Gesichtserkennung nach einem Feldversuch im Mainzer Bahnhof eine Absage. Jetzt startete ein neuer Test in Berlin.

Deutschland 2017: Begleitet von Funk und Presse findet am Berliner Bahnhof Südkreuz ein spektakulärer Feldtest statt. Bundesbahn, Bundespolizei und das Bundeskriminalamt (BKA) testen die Praxistauglichkeit der automatischen Gesichtserkennung. Dreihundert vorab registrierte Probanden müssen regelmäßig eine bestimmte Stelle im Bahnhof passieren, wo eine Videokamera sie (und andere) erfasst und die Bilder an eine Identifizierungssoftware übermittelt. Identifiziert diese einen Probanden, wird Alarm ausgelöst. Zur Überprüfung müssen alle Testteilnehmer einen kleinen Beacon-Clip von blukii tragen, der die Anwesenheit im Testgebiet unabhängig von der Videokamera meldet.

Kurz nach dem Start geriet das Projekt wegen des Clips in die Schlagzeilen. Denn statt eines passiven RFID-Chips wie angekündigt handelt es sich beim blukii-Beacon um einen Transponder, einen aktiven Chip. Dank einer kleinen Batterie kann er seine Anwesenheit über größere Distanzen melden. Und er ist, als multifunktionales System konzipiert, obendrein in der Lage, Werte wie Tempo oder Temperatur seines Trägers zu melden. Das störte die Datenschützer, die darin einen Bruch der Testverfahren sahen und meinten, dank des leistungsfähigen Chips würde versucht, eine Schwäche des „gescheiterten“ Projekts im Mainzer Hauptbahnhof auszubügeln. Dort wurden passive RFID-Chips eingesetzt.