iX 7/2017
S. 6
Leserbriefe
Juli 2017

Leserbriefe

KI kritischer behandeln

(Künstliche Intelligenz: Sprachsteuerung – Zukunft im E-Commerce? iX 6/2017; S. 86)

Das Fazit, „KI ist weit gekommen..“, widerspricht dem Grundton des restlichen Artikels. Da ist die Rede von 30 bis 60 Jahren, ähnlich wie das auch schon in den 50er und 60er Jahren gemacht wurde. Als damals die KI-Enthusiasten auf erste Probleme beim kontextuellen Verstehen von Sprache (z. B. bei Märchen und Fabeln) stießen, meinten die ja auch nur, dass das eine Frage der Zeit sei. Tatsächlich hören wir heute (und auch während der letzten 50 Jahre) die gleichen Hinhalteparolen. Hier wird viel gehypt, dahinter stehen vermutlich wirtschaftliche Interessen. Ernsthafte tiefgründige Analysen fehlen.

Ein guter Ansatzpunkt wäre meiner Meinung nach die Arbeit Alan Turings, der oft Missverstandene. Der hat schon in den 50er Jahren darüber philosophiert, was es denn wirklich bedeuten soll, wenn man sich mit einer Maschine so wie mit einem Mensch unterhalten könnte. Die KI-Enthusiasten haben das als Test verstanden und dabei völlig übersehen, dass er nur die gleiche Frage stellt, die auch der Autor hier anspricht. Nämlich, welche ethischen, moralischen und womöglich rechtlichen Fragen es aufwirft.

Worauf man eigentlich hinweisen sollte, nämlich dass diese quantitativen Verfahren ihrem Wesen nach an der Essenz von Intelligenz (oder sagen wir spezifischer des Denkens) völlig vorbeigehen. In diesem Sinne wäre es wirklich gut gewesen, in diesem Artikel auch eine kritische Stimme zu Wort kommen zu lassen. Aber „Intelligenz“ klingt ja auch besser als „quantitatives Verfahren“.

Michael Moritz, via E-Mail

Noch ein Init-System

(Betriebssysteme: Alternative Init-Systeme für Linux; iX 6/2017; S. 108)

Es gibt einen weiteren, hier nicht aufgelisteten, Init-Prozess: GNU Shepherd. Zumindest von der Guix-System-Distribution (GuixSD) ist mir bekannt, dass sie ihn einsetzt. Er ist zwar nicht gänzlich ausgereift; das schöne an ihm ist allerdings, dass er in Scheme beziehungsweise Guile konfiguriert (genauer: programmiert) werden kann, weshalb er auch so gut zu Guix passt, einem in Guile/ Scheme programmierten und konfigurierbaren/programmierbaren, funktionalen Paketmanager.

Mekeor, aus dem iX-Forum

Keine gute Idee

(Editorial: Noch ein Generalschlüssel fürs Web; iX 6/2017; S. 3)

Ich denke, das (der Generalschlüssel, d. Red.) ist keine gute Idee. Man sollte nicht Log-ins für eine Website mit der elektronischen Unterschrift auf dem Perso vermischen.

Wenn PIN und Zugang für eine Website mal abhanden kommen ist der Schaden begrenzt. Wenn allerdings die Perso-ID missbraucht wird, dann kann man damit gravierende Vertäge abschließen, sein Haus verkaufen, einen Porsche kaufen, sich in die Privatinsolvenz führen et cetera. Das sollte auf keinen Fall mit geklauten Zugangsdaten funktionieren. Kein System ist sicher, auch der Perso nicht.

Sicherlich, wenn man 20 verschiedene Log-ins für Websites und Foren im Kopf halten soll, dann ist das zu viel. Ein Kontosammeldienst für solche Zwecke ist praktisch. Die Bank-PIN ist für mich aber eine andere Dimension, die würde ich auf keinen Fall zusammen im Passwortspeicher mit den anderen Webzugangsdaten ablegen. Überhaupt speichere ich die PIN nicht, sondern gebe sie immer von Hand ein.

Schutz ist wichtig. Sicherheitslücken, Identitätsklau, Erpressertrojaner. All das ist Alltag. Also müssen wir uns dagegen schützen. Um den Schaden begrenzt zu halten, braucht man gewisse Schotten zwischen den unterschiedlichen Anwendungen. Es darf nicht alles mit allem auf einfachste Weise vernetzt sein. Es darf nicht das gesamte wirtschaftliche Leben einer Person an einem einzigen Passwort hängen. Auch nicht an einem einzigen Chip, auch wenn er angeblich noch so sicher ist.

paco9, aus dem iX-Forum

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