iX 8/2017
S. 108
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Neue Display-Techniken mit Quantenpunkten

Punktgemisch

Bestechende Farben mit möglichst wenig Energie zu liefern, ist besonders für Displays von Mobilgeräten heute ein Muss. Das verlangt nach Verfahren, die die Lichtausbeute erhöhen und den Display-Aufbau vereinfachen. Ein besonders vielversprechender Kandidat ist die Quantum-Dot-Technik.

Während Flüssigkristall-Bildschirme heutzutage einen Großteil der Displays stellen, bleibt die technische Entwicklung nicht stehen. Die Hersteller arbeiten ständig an der Erforschung neuer und der Verbesserung bestehender Darstellungstechniken. Displays auf der Basis organischer Leuchtdioden (OLEDs) verbessern beispielsweise den Kontrast, den Einblickwinkel und die Fremdlicht-Performance. Die Technik wartet aber auch mit fertigungstechnischen Herausforderungen auf, weshalb derzeit nur LG konsequent auf OLEDs setzt.

Eine andere Technik, die schon seit einigen Jahren zur Verbesserung der Display-Performance beiträgt und das Zeug hat, auch in Zukunft neuen Wind in den Display-Markt zu bringen, sind die sogenannten Quantenpunkte oder angelsächsisch Quantum Dots. Mit ihnen will man in einem Display farbiges Licht mit den gewünschten Eigenschaften und hoher Lichtausbeute erzeugen, was naheliegenderweise insbesondere batteriebetriebenen Mobilgeräten entgegenkommt.

In die CIE-Farbkarte lassen sich beliebige Farbräume durch das Bestimmen der Grundfarben als Eckpunkte einzeichnen. Die drei standardisierten Farbräume AdobeRGB (grün), sRGB (gestrichelt) und der Farbraum nach Rec.2020 (violett) decken recht große Bereiche ab, da sie mit der Wahl der Grundfarben Rot, Grün und Blau der menschlichen Farbwahrnehmung folgen. In dem frei erfundenen querliegenden Farbraum (hellblau) mit den willkürlich gewählten Grundfarben Türkis, Gelb und Purpur lassen sich praktisch alle Rot- und viele Grüntöne nicht darstellen (Abb. 2).

Ausgangspunkt der Überlegungen ist die Tatsache, dass man bei den meisten Display-Techniken mit additiver Farbmischung arbeitet, also Licht in den Grundfarben Rot, Grün und Blau benötigt (siehe Kasten „Grundfarben und Farbräume“). Theoretisch sind die drei Grundfarben frei wählbar – man könnte auch Türkis, Purpur und Gelb nehmen (siehe Abbildung 2). Wichtig aber ist: Farben außerhalb des Dreiecks, das man in der Farbkarte mit den gewählten Grundfarben aufspannt, sind nicht darstellbar.

Die Farbkarte nach CIE 1931 selbst hat die Form eines Dreiecks mit zwei etwas gewölbten Kanten und einer stark abgerundeten Ecke, wobei diese Ecken in den Bereichen der roten, grünen und blauen Farbtöne liegen. Deshalb kann ein aus den drei Grundfarben Rot, Grün und Blau gebildetes Dreieck eine besonders große Fläche auf dieser Farbkarte abdecken.

Mit einem Farbdisplay möchte man normalerweise möglichst viele natürlich vorkommende Farben darstellen können. Deshalb wird man versuchen, die Menge der Farben, die ein Display darstellen kann – den Farbraum oder Color Gamut –, möglichst groß zu gestalten.

Quantenpunkte statt Quecksilberdampflampen

Allerdings ist es nicht einfach, Lichtquellen herzustellen, deren Farbtöne auf den gewünschten Orten der Farbkarte liegen. Der einfachste Weg bestünde darin, reine Spektralfarben als Grundfarben zu nehmen. Für die im Kasten erwähnten Farbmischexperimente hatte man tatsächlich reine Spektralfarben mit den Wellenlängen 700 nm für Rot, 546,1 nm für Grün und 435,8 nm für Blau verwendet. Die krummen Werte von Grün und Blau entsprechen den Wellenlängen der Spektrallinien, die im Spektrum einer Quecksilberdampf-Entladungslampe vorkommen und die man deshalb für einen wissenschaftlichen Versuchsaufbau leicht erzeugen kann.