Canon EOS R3 gegen Nikon Z 9: Profi-Spiegellose im Labor- und Praxistest

Seite 5: Praxistest Autofokus

Inhaltsverzeichnis

Für den Praxistest haben wir verschiedene Szenarien aufgenommen. Dazu gehörten Jogger, tobende Hunde, Enten und Hühner, fahrende Autos und ein Parcours-Läufer. Wir haben die Treffsicherheit des Autofokus untersucht, seine Verfolgungsgenauigkeit während der Bewegungsabläufe, ob er das Objekt trotz Hindernissen weiterverfolgt und wie sich Hindernisse auf die Schärfe auswirken.

Das Bild der Nikon zeigt mehr Rauschen, als das der Canon. Dieses zeigt zwar kein Rauschen, wirkt dafür flacher und geglättet.Canon EOS R3 | 85 mm | ISO 3200 | f/3.2 | 1/500 s

Der schnelle Sprint lies sich aufgrund des regnerischen Wetters bei relativ niederer ISO nur mit geöffneter Blende fotografieren. Nikon Z 9 | 120 mm | ISO 2500 | f/2.8 | 1/500 s

Für das erste Szenario mit dem Auto suchten wir uns eine Strecke aus, die von einer Geraden in eine 90-Grad-Kurve mit anschließender Gerade überging. Beide Kameras wurden auf Brennweiten von 85 beziehungsweise 90 Millimetern eingestellt. Sowohl die EOS R3 als auch die Z 9 erfassten das Auto selbst auf eine Entfernung von rund 200 Metern schnell und scharf. Die Kontraste der R3 waren etwas abgeflacht, durch die höhere Auflösung zeigen die Bilder der Z 9 mehr Details und wirken so beim Heranzoomen schärfer. Das Verfolgen des Fahrzeugs funktionierte mit beiden Kameras sehr gut, lediglich in den Randbereichen des Sensors verlor die Z 9 das Vorderteil des Autos aus dem Fokus, jedoch nicht das Fahrzeug selbst. Das schaffte die R3 besser. Das Um-die-Kurve-Fahren führte bei beiden Kameras zu Fokussprüngen zwischen Vorder- und Hinterteil des Autos. Im zweiten Teil des Szenarios fuhr das Fahrzeug hinter einer kleinen Reihe von Bäumen und Büschen entlang. Mit der Einstellung "Hindernisse ignorieren", gelang der Canon R3 die Verfolgung dennoch nur mau, die Schärfe hielt sie nicht. Sie fand das Fahrzeug am Ende der Buschreihe zwar wieder, tat sich aber schwer, die Schärfe wiederzufinden. Die Nikon konnte das Fahrzeug anhand des Autofokus-Felds klar verfolgen, doch auch sie verlor die Schärfe des Motivs. Schneller als die R3 stellte sie die Schärfe des Autos wieder her.

Die Canon EOS R3 schafft es, unser Hundemotiv auch zwischen den anderen Hunden gut zu verfolgen. Dennoch gelang dies nicht immer.

Der Tieraugenautofokus der Nikon Z 9 funktioniert sehr gut.

Der Tierautofokus beider Kameras funktionierte in unserem Test überwiegend gut. Die Augen wurden meist erkannt, auch bei sich kreuzenden Tieren hielten beide Kameras meist gut am Motiv fest. Die Schärfe litt zum Teil darunter. Gelegentlich verloren Sie das Tier beim Kreuzen. Die R3 fand ihr Motiv auch dann, wenn es mit Eintritt ins Bildfeld defokussiert war, insgesamt schien die Z 9 ein Tier dennoch schneller zu erfassen. Sie tat sich jedoch bei größeren Entfernungen im Garten (hier 10 bis 15 Meter) schwerer als die R3. Schnelle Verfolgungsjagden oder Kunststücke forderten die Kameras heraus. Meist hielten Sie den Fokus zwar auf dem Tier, er konnte aber vom Kopf zum Hinterteil springen. Insgesamt erhielten wir bei der Z 9 mehr scharfe Kopfbilder als bei der R3.

Die Jogger verfolgten beide Kameras ab einer bestimmten Mindestgröße im Bild problemlos und scharf im Gesicht, sowohl im Vorbeilaufen als auch beim Auf-die-Kamera-Zulaufen. Mit den schnelleren und weniger berechenbaren Bewegungen des Parcours-Läufers, den wir aus verschiedenen Perspektiven aufnahmen, taten sich die Kameras schwerer. Sie verfolgten jedoch zumeist die Person selbst und konnten sowohl Kopf sowie Augen zuverlässig erkennen. Die Nikon Z 9 ließ sich von einem dominanten Geländer zeitweise ablenken. Das winterlich nass-kalte Wetter erforderte hohe ISO-Zahlen oder weit offene Blenden, da die Belichtungszeit für die schnelle Sportart mindestens 1/500 Sekunde betrug. Hohe ISO-Werte von 8000 und mehr sorgten dafür, dass der Bildeindruck an Plastizität einbüßte und die knackige Schärfe fehlte besonders im Gesicht des Sportlers. Eine weit offene Blende von f/2.8 und mehr funktionierte besser. Doch die geringe Schärfentiefe sorgte zwischendrin immer wieder dafür, dass das Gesicht aus dem Fokus geriet und dafür andere Regionen schärfer abgebildet wurden, beispielsweise die Schuhe. Dabei blieb das Autofokusfeld im Sucher sowohl bei der R3 als auch bei der Z 9 trotzdem auf dem Gesicht unseres Models haften. Aus diesen Serien erhielten wir scharfe, actiongeladene Bilder. Nicht jedes Motiv war jedoch brauchbar. Zum Teil hätten noch kürzere Belichtungszeiten geholfen, um leichte Bewegungsunschärfen zu reduzieren. Dies hätte jedoch wieder höhere ISO-Werte erfordert. Zum Teil hatte das Model die Augen zu oder der knappe Schärfenbereich der Offenblende reichte nicht aus.