Erste Ausfahrt Opel Astra, Jahrgang 2022: Dynamisiert

Seite 2: Antriebe und Innenraum

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Geplant sind zunächst fünf Antriebe, und die Aufteilung ist bemerkenswert. Wer viel Leistung für nötig erachtet, muss zu einem der beiden Plug-in-Hybride greifen. An der Basis bietet Opel das, was die meisten in dieser Klasse kaufen, allerdings ohne unterstützende Elektrifizierung. Das Angebot gliedert sich wie folgt:

Leistung in kW
Plug-in-Hybride
180 132
225 165
Benziner
1.2 81
1.2 96
Diesel
1.5 96

Für unsere Ausfahrt standen der 96-kW-Benziner mit Schaltgetriebe und der Plug-in-Hybrid mit 132 kW Systemleistung bereit. Der kleine Dreizylinder-Benziner erfüllt seine Aufgabe anständig. Er ist drehfreudig und ausreichend durchzugsstark, dabei nicht zu laut. Schade, dass Stellantis die Chance verpasst, ihn als Mildhybrid noch sparsamer etwas zu machen.

Die beiden Plug-in-Hybride nutzen einen 1,6-Liter-Vierzylinder als Verbrennungsmotor, über den die Leistung skaliert wird. Der E-Motor ist mit 81 kW in beiden Ausführungen identisch. Auch die Batterie ist mit einem Energiegehalt von 12,4 kWh genauso klein. Daten zur Reichweite gibt es noch nicht, doch Opel wird vermutlich genau darauf geachtet haben, die ab Januar 2022 gültige Fördervorgabe von mindestens 60 km E-Reichweite im WLTP einzuhalten. Eine DC-Ladeoption wird es nicht geben, an Wechselstrom ist bei 7,4 kW Schluss. Das ist immerhin mehr, als Volkswagen beispielsweise in VW Golf GTE (Test) oder Seat Leon eHybrid anbietet.

Unterwegs erwies sich der weniger starke Plug-in-Hybrid mit 132 kW als durchweg sympathische Antriebsquelle. Kräftig und leise treibt er den Astra voran, für eine Aussage zum Verbrauch war unsere Proberunde viel zu kurz. Schließlich ist das Auto von einem Serienanlauf noch ein gutes Stück entfernt: Ab Oktober kann bestellt werden, die Auslieferung an die Kunden soll nach jetziger Planung Ende Januar starten.

Der nächste Astra wird vermutlich sechs bis sieben Jahre verkauft, die angekündigte Antriebspalette dürfte in dieser Form kaum final komplett sein. Auf der dritten Version der Plattform EMP2 ist grundsätzlich auch ein batterieelektrischer Antriebsstrang möglich. Wie schon bei der Vorstellung des Peugeot 308, der die gleiche technische Basis nutzt, hüllt sich Stellantis auch hier in Schweigen. Dass der Konzern in den kommenden Jahren aber gar nichts in dieser Richtung liefern will, erscheint mir unwahrscheinlich. Zumal Opel aktuell die Nachfrage nach dem Mokka-e kaum befriedigen kann.

Die Autos sind aktuell noch getarnt, doch ein paar Dinge sind schon zu erkennen. Die Front ähnelt stark der des neuen Mokka, am Heck gibt es sehr schmale Rückleuchten. Der Vorderbau ist erheblich kürzer als bisher, die Proportionen verschieben sich damit. Das bedeutet etwas mehr Platz für alle Mitfahrer, vor allem aber für ihr Gepäck: Opel verspricht 422 Liter Kofferraumvolumen, in diesem Segment ein hervorragender Wert. Zum Vergleich: Der etwas kürzere VW Golf bietet 380 Liter.

Einen weiteren Fortschritt verspricht Opel beim Armaturenbrett. Ein Display als Kombiinstrument wird Serie, gegen Aufpreis gibt es eine große Glasfront. Diese soll sich auch ohne die Hutze, die der Mokka als Sonnenschutz noch trägt, einwandfrei ablesen lassen. Links vom Kombiinstrument befindet sich eine Lüftungsjalousie, deren Verstellung sich Opel bis zum Serienanlauf hoffentlich noch einmal ansieht. Im Testwagen wirke diese etwas fragil. Fest steht dagegen, dass bis dahin die Sitze noch etwas straffer werden sollen, was eine gute Idee ist.

Für Grundfunktionen wie Lautstärke und Temperatur gibt es eigene Tasten. Dazu hat Opel die Kritik am Vorgänger erhört und bietet nun mehr Ablageflächen – darunter ein Brillenfach in der Mittelkonsole. Stimmt zusätzlich der finale Qualitätseindruck, macht der Astra einen großen Schritt vorwärts, was auch für das Infotainment gelten dürfte. Hierzu verrät Opel noch nichts, in den Testwagen wirkten die Anzeigen aber angenehm reduziert und nicht überladen.

Aktuell ist der Astra neu in den großen Autobörsen zum Teil schon für weniger als 16.000 Euro zu haben. Kein schlechtes Angebot, denn als ordentlich verarbeiteter Kompaktwagen mit gutem Komfort kann er in seiner Klasse noch immer mithalten. Der Eindruck, den der Vorserien-Astra hinlassen hat, ist allerdings klar: Das Warten auf den Neuen könnte sich lohnen. Die Frage ist nur, ob alle bisherigen Kunden mit der deutlich fahraktiveren Auslegung glücklich werden. Opel darf einer Antwort darauf relativ gelassen entgegensehen.

(mfz)