Erste Ausfahrt im Hyundai i20: Gestraffter Kleinwagen mit Mildhybrid

Seite 3: Erstaunliche Assistenz

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Immer wieder erstaunlich ist, was in dieser Klasse inzwischen an Assistenz geboten wird. Der i20 kann, sofern der Kunde das alles bestellt, vor nahendem Querverkehr beim Ausparken warnen und ggf. auch bremsen. Er hält die Spur, weist auf Fahrzeuge im toten Winkel hin kann natürlich auch mit einem Abstandstempomaten dienen. Er erkennt Verkehrszeichen und meldet dem Fahrer eine Überschreitung. Eine besonders interessante Idee erscheint uns ein Assistent, der darauf hinweist, dass das Auto vor einem losgefahren ist, man selber aber noch nicht. Ob das den Verkehr in Innenstädten tatsächlich beschleunigt? Zweifel sind erlaubt. Im breiten Angebot fehlt auch Matrixlicht, wie es im Opel Corsa schon zu haben ist.

Platz ist in dem 4,04 Meter langen Hyundai i20 genug vorhanden. Selbst hinten haben 1,85 Meter große Personen ausreichend Bewegungsfreiheit, obwohl das Dach 24 mm niedriger ist als bisher. Dafür ist der Radstand um 10 mm länger und die Karosserie um 30 mm breiter. Eine Enttäuschung ist das Kofferraumvolumen. Die Versionen ohne Mildhybridisierung bieten mit 352 Litern ein für diese Abmessungen sehr ordentliches Volumen, doch mit der E-Unterstützung bleiben nur 262 Liter übrig. Hinzu kommt: Die Ladekante ist recht hoch.

Im Innenraum überzeugen die bequemen Sitze mit ausreichendem Seitenhalt. Das Display im Kombiinstrument ist im Retro-Stil gehalten und sieht ziemlich schick aus. Zudem lässt es sich ausgezeichnet ablesen, was nicht zuletzt daran liegt, dass Hyundai es nicht mit Informationen überfüllt hat. Gut gelungen ist auch das Infotainmentsystem, das alle wichtigen Funktionen mitbringt und sogar über eine brauchbare Sprachsteuerung verfügt. Mit 1443 Euro ist es aber, gerade in diesem Segment, tapfer eingepreist. Apple CarPlay und Android Auto sind ab der "Trend”-Ausstattung serienmäßig.

Leider hat Hyundai den i20 etwas billig ausgekleidet, geschäumte Kunststoffe gibt es nicht. In einer Klasse, die heute als Kleinwagen gilt, ist das im Prinzip schon in Ordnung so. Doch Autos wie der i20 haben nicht nur die Länge dessen erreicht, was vor 25 Jahren ein Segment höher üblich war. Sicher, dass Basismodell kostet vergleichsweise fair erscheinende 13.687 Euro. Doch Hyundai bietet für diese Ausführung keine Klimaanlage an – auch gegen Aufpreis nicht. Die überwältigende Mehrheit wird also eine Stufe höher einsteigen, was dann den Preis auf mindestens 16.074 Euro anhebt. Das günstigste Modell mit Mildhybrid liegt schon bei 18.024 Euro, mit dem gelungenen Doppelkupplungsgetriebe kommen nochmals 1500 Euro hinzu.

Auch ohne ausgeprägte Luxus-Ansprüche überschreitet der Listenpreis rasch die Marke von 20.000 Euro, der umfangreich ausgestattete Testwagen lag bei deutlich mehr als 26.000 Euro. Diese erste Probefahrt zeigt, dass sich Hyundai dieses Selbstbewusstsein durchaus leisten kann, denn der i20 ist ein gutes Auto geworden. Ich vermute dennoch, dass der ein oder andere Kunde, der beim Hyundai-Händler noch immer ein Schnäppchen erwartet, angesichts dieser Preise staunen wird.

(mfz)