Fahrbericht BMW CE 04: Teurer Elektroroller wie gemacht für die Stadt

Seite 2: Ausblick und Preise

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Praktisch unsichtbar in die Karosserie integriert ist die Seitenstütze. Allerdings ist es im Sitzen fummelig, sie mit der Stiefelhacke auszuklappen. Sehr funktionell ist dagegen die in den Ausklappmechanismus integrierte Feststellbremse; so ist der Roller auch bergab vor dem Herunterrollen vom Ständer gesichert.

"Alle 18 bis 24 Monate dürfen Sie von uns eine Neuentwicklung auf zwei Rädern erwarten", sagte Markus Schramm, Leiter der Abteilung BMW-Motorrad. Folgen werden zunächst Modelle mit weniger Leistung und Gewicht. 2025 soll das erste vollwertige BMW-Motorrad mit E-Antrieb erscheinen. Details dazu verriet Schramm noch nicht. Nachfolgemodelle für die bekannten Roller mit Verbrennungsantrieb wird es nicht mehr geben: "Im urbanen Bereich setzen wir voll auf E-Mobilität".

BMW CE 04 (8 Bilder)

Links sind von oben nach unten das integrierte Ladegerät sowie eine Reglereinheit zu sehen; darunter befindet sich der wassergekühlte E-Motor. Rechts daneben liegt flach die Packung mit den 40 Zellen, umgeben von einem Aluminium-Gussgehäuse. Die orangefarbenen Kabel sind Hochvoltkabel, die schwarzen Rohre seitlich des Untersitz-Stauraums dienen zum Transport des Motor-Kühlwassers. Gut zu sehen ist auch das Rohrsystem des Stahlrahmens; ein unterhalb des Sitzhöckers schräg von links oben nach rechts unten verlaufendes Stahlrohr wurde hier entfernt, um den Blick auf die Innereien nicht zu beeinträchtigen. Die Schlangen im Fahrersitz sind Teil der optionalen Sitzheizung.
(Bild: Markus Jahn/BMW)

Es gibt für den CE 04 drei Pakete und neun einzelne Extras. Zu haben sind neben allerlei optischen Finessen auch diverse technische Schmankerl wie beispielsweise eine schräglagenfähige, dynamische Traktionskontrolle, Kurven-ABS, Tagfahr- und adaptives Kurvenlicht und natürlich Heizgriffe. Bestellen kann der Interessent außerdem einen höheren Windschild, Reifendruckkontrolle sowie den automatischen Notruf E-Call. Es fällt nicht schwer, den Grundpreis von knapp 12.000 Euro um etwa zehn Prozent in die Höhe zu treiben.

Der CE 04 kann vom Händler auch als L3e-A1-Version ausgeliefert werden, dann kann der Roller schon ab 16 gefahren werden. Dabei ist die Hardware gleich; die Modifikationen erfolgen ausschließlich per Software und sind deshalb bei Bedarf auch vollständig reversibel. Um als A1-Leichtkraftroller betrieben werden zu dürfen, wird die Nenn-Dauerleistung auf 11 kW begrenzt, die kurzfristig abrufbare Leistung darf darüber liegen. Dramatische Auswirkungen hat die Kraft-Begrenzung auf die Fahrleistungen nicht: Von Null auf Tempo 50 dauert der Sprint gerade mal eine(!) Zehntelsekunde länger, also 2,7 Sekunden. Das Maximaltempo von 120 km/h bleibt unverändert, doch die Reichweite sinkt auf 100 Kilometer, weil der Energiegehalt mittels Software-Eingriff reduziert wird. Technisch nicht sinnvoll, aber die Vorschriften erfordern das nun mal.

Die Erwartungen von BMW Motorrad erscheinen nicht vermessen, dass sich der CE 04 auf den Märkten dieser Welt gut verkaufen wird. In dieser Klasse gibt es derzeit keinen einzigen Wettbewerber, der so "rund" fährt. Clever wie sie sind, denken die Bayern auch an ihr enorm wichtiges Behördengeschäft und haben eine Polizeiversion des CE 04 fix und fertig. Mit allen Schikanen: Integrierte Sondersignale finden sich genauso wie Signalleuchten in diversen Farben, Funkgeräte und alles, was behördliche Vorgaben in deutschen Bundesländern, aber auch in Spanien, Italien oder den USA so fordern.