Ford Kuga PHEV im Test: Plug-in-Hybrid mit erstaunlicher Reichweite

Seite 2: Infotainment, Fahrwerk, Preise

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Ford hat zudem bei der Bedienung insgesamt einen annehmbaren Weg zwischen Modernität und Funktionalität gefunden. Während andere Hersteller den Fahrer – oder sollte man inzwischen "User" sagen? – mit verwinkelten Menüstrukturen und unverständigen Sprachsteuerungen behelligen, gibt es im Kuga ein Infotainmentsystem mit flacher Hierarchie und einigem, was man in einem neuen Auto heute eben erwartet: Lautstärke und Temperatur werden per Drehregler verstellt, bei der Zahl der Tasten auf dem Lenkrad hat Ford es nicht übertrieben. Es gibt Anschlüsse für USB-A und USB-C, der Klang des optionalen Soundsystems von Bang und Olufsen ist ganz passabel.

Dass Ford die Infotainment-Reihe Sync nicht weiterentwickelt, ist dennoch richtig. Langfristig setzt die Marke auf Android Automotive. Damit dürfte das Arbeitstempo steigen und auch die Sprachsteuerung sich in Richtung dessen bewegen, was andere Hersteller für viel mehr Geld in dieser Hinsicht bieten. Die aktuelle Kartendarstellung wirkt im Kuga etwas lieblos, Verkehrsdaten werden zum Teil in englischer Sprache ins Auto gereicht. Warum, ließ sich nicht ergründen. Bei aller Kritik sollte allerdings nicht vergessen werden: Ford reicht das Navigationssystem ohne Aufpreis mit dazu.

An zwei Schrullen könnte Ford aber noch vor der Umstellung auf Googles Infotainment arbeiten. Im Testwagen reagierte die rechte Wippe im Lenkrad ziemlich unzuverlässig. Wenn man sich mit dieser durch das Menü hangeln will, braucht es mitunter ein paar "Nachdrücker", was etwas lästig erscheint. Dass in der Klimaautomatik eine eingeschaltete LED links "Funktion an" und rechts "aus" bedeutet, versteht wohl auch nur der, der sich das hat einfallen lassen. Die Sitze sind edler bezogen als sie bequem sind. Dazu trägt auch bei, dass sich die Lordosenstütze nur horizontal verstellen lässt. Eine elektrische Sitzverstellung ist prima, doch so richtig Charme hat die Idee eigentlich nur, wenn sich verschiedene Positionen speichern lassen. Darauf hat Ford verzichtet.

Ford Kuga PHEV innen (14 Bilder)

Auf Extravaganzen verzichtet Ford weitgehend, was der Funktionalität guttut. Die Bedienung erschließt sich fast komplett ohne Anleitung.
(Bild: Florian Pillau)

Der Testwagen war mit einer "sportlichen Fahrwerksabstimmung" versehen. In der Tat ließ er sich auf sehr guten Straßen erstaunlich flott um Kurven treiben. Das bekommt in dieser Güte längst nicht jeder Hersteller so gekonnt hin. Der Federungskomfort ist weniger herb als kürzlich im BMW X2 (Test) erlebt. Dennoch ist der Preis dafür, ein SUV flott durch Biegungen zu werfen, auch im Kuga jederzeit zu spüren, denn über Unebenheiten lässt einen die Abstimmung nie im Unklaren.


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Mir hat sich in all den Jahren das Format SUV nie gänzlich erschlossen, in Verbindung mit einer "sportlichen Fahrwerksabstimmung" wird es für mich endgültig absurd. Das ist, ein Blick ins tägliche Straßenbild zeigt es, nur eine Einzelmeinung. Ford richtet sich naheliegenderweise nach der Zielgruppe, und die will das offenbar genau so haben. Mein Kollege Florian fällte ein hartes Urteil über die Lenkung: Dieser fehle es an Transparenz, aber das könnten auch die anderen Hersteller nicht mehr besser.

Der reichhaltig ausgestattete Testwagen kam auf einen Listenpreis von etwas mehr als 48.000 Euro. Ford räumt schon im Konfigurator einen ersten Nachlass ein, dazu fließen noch die Subventionen für die Plug-in-Hybride. Rechnet man beides zusammen, wären für den Testwagen rund 38.000 Euro fällig. Ein Blick in die großen Fahrzeugbörsen zeigt: Einen neuen Ford Kuga Plug-in-Hybrid gibt es mit etwas weniger Ausstattung auch für unter 30.000 Euro. Und spätestens dann erscheint das Paket Kuga PHEV durchaus überlegenswert.

Denn das SUV ist insgesamt ordentlich verarbeitet, bietet ausreichend Platz für eine Familie und ist vergleichsweise sparsam. Die leichten Schwächen im Bereich Infotainment und das etwas unnachgiebige Fahrwerk fallen vor allem dann auf, wenn der Fahrer direkt von einem anderen Fahrzeug umsteigt, in dem beides geschickter gelöst scheint. Dass die suggerierte Systemleistung sich spätestens auf der Autobahn nicht mit dem Fahreindruck vereinen lässt, hat der Kuga PHEV mit nahezu allen Konkurrenten gemein.

Die Kosten für die Überführung des Fahrzeugs wurden von Ford übernommen, jene für Fahrenergie von der Redaktion.