Opel Grandland X Hybrid4 mit Plug-in-Hybrid im Test

Seite 2: Ladegeräte und Verbrauch

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In die Batterie konnten 12 kWh nachgeladen werden, woraus sich bei 43 km Reichweite ein Verbrauch von knapp 28 kWh/100 inklusive Ladeverlusten ergibt. Viel im Vergleich zu batterieelektrischen Fahrzeugen, und im Vergleich zu anderen Plug-in-Hybriden ein mittlerer Wert. Opel veröffentlicht nicht, wie sich die Nennkapazität von 13,2 kWh aufteilt, was als davon als Ladefenster freigegeben ist; es bleibt darum bei der Angabe inklusive Ladeverlusten. Das wiederum ist korrekt, weil auch die gesetzliche Vorgabe dieses Minus einbezieht und vom Besitzer bezahlt werden muss.

Das erweiterte einphasige Ladegerät mit 7,4 statt 3,7 kW Leistung kostet 500 Euro Aufpreis. Es lohnt sich nur für jene, die regelmäßig an öffentlichen Säulen laden, weil dort die Schieflast ignoriert wird, die zu Hause nur 4,6 kW zulassen würde. Dann ist die Batterie in gut zwei Stunden voll. Unverständlich ist, dass Opel nur ein Kabel bis zu einer Leistung von 1,8 kW mitliefert, also für die Haushaltssteckdose. Wer zu Hause lädt, sollte aus Sicherheitsgründen eine Wallbox installieren – für das dazugehörige Mode 3-Kabel stehen 250 Euro in der Preisliste.

Lediglich angemessener Durchschnitt sind auch die Verbrauchswerte im hybridischen Modus mit Verbrennungsmotor. Bei Richtgeschwindigkeit nahm der Opel Grandland X Hybrid4 8,4 Liter aus dem 43 Liter-Tank (andere Grandland X: 53 Liter). Das ist etwa so viel wie bei einer Stichprobe im Toyota RAV4, der allerdings länger ist und insgesamt mehr Platz bietet. Das Kofferraumvolumen des Japaners beträgt 580 Liter, das des Opels 390 l und damit 124 l weniger als bei den anderen Grandland X-Versionen.

Bei Tempomat auf 160 km/h lag der Verbrauch bei 11,2 Litern Superbenzin – man sollte also gut überlegen, wie viel man von der üppigen Motorleistung in Geschwindigkeit umsetzt. Dort, wo ein Hybridantrieb wegen der Bremsenergierückgewinnung seinen Vorteil besonders leicht ausspielt, nämlich im Stadtverkehr, ergab sich mit einem Minimalwert von 5,7 Litern ein brauchbarer, aber kein Rekordwert. Auf kurzen Strecken können es auch acht Liter sein. Im Überlandbetrieb waren 7,1 Liter ablesbar. Wer ausschließlich auf hybridische Effizienz Wert legt, sollte zum RAV4 von Toyota greifen.

Test Opel Grandland X Hybrid4 (10 Bilder)

Der Opel Grandland X Hybrid4 Innovation kostet 51.165 Euro, von denen nach Abzug des so genannten Umweltbonus 47.059 Euro übrig bleiben. Dafür bekommen die Kunden einen entspannten und bei Bedarf äußerst kraftvollen Cruiser: Der Opel hat 221 kW (300 PS) Systemleistung.
(Bild: Christoph M. Schwarzer)

Was die Fahrzeugklasse der Kompakt-SUVs so beliebt macht, ist die Kombination aus Komfort, Praxistauglichkeit und erhöhter Sitzposition. Der Opel Grandland X fügt sich hier perfekt ein. Der Plug-in-Hybridantrieb unterstreicht den Bequemlichkeitsaspekt nochmals, es lässt sich wunderbar und gemütlich Abhängen in diesem Opel. Die Ausstattungslinie Innovation ist die kleinste im Hybrid4 erhältliche, und sie ist umfangreich. Der Fahrersitz zum Beispiel ist serienmäßig von der „Aktion Gesunder Rücken“ zertifiziert.

Die akustische Dämmung ist überdurchschnittlich gut. Fahrwerksgeräusche werden wirksam unterdrückt. Die Gesamtabstimmung wiederum ist nicht perfekt: Einerseits fährt der Grandland X Hybrid4 konsequent auf der weichen Welle. So sind sie, die SUVs: Eher wogend als stramm, dafür aber sanft. Die Dämpfung ist leider zeitweise etwas zu trocken, obwohl die 18-Zollräder mit einem 55er-Querschnitt zumindest einen kleinen Beitrag leisten sollten. Die Michelin-Winterreifen konnten in Verbindung mit der leichtgängigen Lenkung auch nicht durch höchste Präzision überzeugen; vielleicht hilft bereits der Wechsel auf gute Sommerpneus, um das abzustellen.

Insgesamt überwiegt beim Opel Grandland X Hybrid4 trotzdem der Eindruck eines komfortablen Cruisers, der einen gelungenen Einstieg in die Welt des elektrischen Fahrens bietet. Der Antriebsstrang ist ein Kraftpaket, und das Allradlayout sinnvoll und geschmeidig. Nur bei der Effizienz könnte und sollte er besser sein. Für die Kunden dürfte das zweitrangig sein – sie werden zum übergroßen Anteil selbstständig sein, das Angenehme mit dem Nützlichen verbinden und vom Steuervorteil profitieren. Der Rest ist ein entspannter Autoalltag.

Der Hersteller hat den Testwagen kostenlos zur Verfügung gestellt und die überführt. Der Autor hat die Fahrenergiekosten getragen.

(mfz)