Test Land Rover Velar P400e: Plug-in-Hybrid löst Sparversprechen nicht ein

Seite 2: Fahrwerk, Infotainment, Kosten

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Zu einem überzeugenden Reiseauto gehören nicht nur ein standesgemäßer Antrieb und eine wirksame Dämmung, sondern auch eine weitreichende Filterung von Unebenheiten des Weges. Land Rover hat der Versuchung widerstanden, dem Velar auf diesem Pfad eine Dynamik überzuhelfen, die dem Format entgegensteht. Das war richtig so, denn so bleibt den Insassen verborgen, über welch üble Oberfläche sich das SUV gerade hinweg begibt. Im Sportmodus schwingt sich der Velar zu einem beachtlichen Kurventempo auf, der Reiz, den schweren Brocken hier zur Eile zu treiben, bleibt freilich gering.

Im Rahmen der 2020er-Überarbeitung bekam der Velar auch ein neues Infotainmentsystem. Die Hardware ist nun spürbar moderner, das System arbeitet flott. Die Bedienung ist größtenteils intuitiv, wenngleich es mir nicht gelungen ist, den Stromverbrauch des Antriebs auszulesen. Da ich mir ziemlich sicher bin, dass das irgendwie möglich ist, liegt der Fehler nicht im System, sondern saß davor. Dieselbe Ursache dürfte auch für die fehlgeschlagene Konfiguration des Kombiinstrumentes verantwortlich sein. Nicht auf der Höhe der deutschen Konkurrenz ist die Sprachsteuerung. Sie wirkt hölzern verglichen mit dem, was BMW und vor allem Mercedes in diesem Bereich derzeit auffahren.

Richtig gut gelungen ist dagegen das mittlere von drei Soundsystemen. Zwar lösen manche Konkurrenten im oberen Frequenzbereich noch etwas feiner auf, doch wer sich in die andere Richtung so weit nach unten wagt, hat zweifellos zuvor tüchtig in Membranfläche und Verstärkerleistung investiert. Ob nun Paul David Hewson oder Jonas Kaufmann: Es macht Freude, hier zuzuhören.

Land Rover Range Rover Velar P400e Innenraum (7 Bilder)

Eher zurückhaltend als überzeichnet ist das Design des Armaturenbretts. Schön wären mehr Ablagen im Griffbereich für täglichen Kleinkram wie Schlüssel, Handy, Geldbörse, Sonnenbrille.

Das Basismodell kostet 72.045 Euro, der umfangreich ausgestattete Testwagen dürfte die Marke von 100.000 Euro locker überschritten haben. Viele Extras sind für das Einstiegsmodell erheblich teurer als für die höheren Ausstattungslinien, es lohnt sich also, genau zu überlegen, was gewünscht ist. Das ist mitunter gar nicht so einfach: 22 von 78 Seiten der Preisliste beschäftigen sich nur mit den Sitzen und all ihren Optionen.

Es bleibt schlussendlich der Eindruck eines gediegenen Reisewagens mit geschliffenen Umgangsformen. Der Velar P400e ist komfortabel gefedert, souverän motorisiert und sorgsam gedämmt, die Fortschritte im Bereich der Unterhaltungselektronik sind unverkennbar. Die Sitze sind auch auf längeren Strecken bequem, das Platzangebot großzügig. Die Möglichkeit, die Batterie auch mit Gleichstrom aufladen zu können, findet hoffentlich bald viele Nachahmer. Nachrüsten sollte Land Rover ein zweiphasiges Ladegerät und eine verständigere Sprachsteuerung. Kritiker mögen dem Velar P400e vorwerfen, dass der Verbrauch zu hoch ist. Das ist richtig – und der Zielgruppe dieses Autos vermutlich mehrheitlich vollkommen egal.

Der Testwagen wurde vom Hersteller kostenlos bereitgestellt. Kosten für Fahrenergie wurden von der Redaktion übernommen.