iX 8/2016
S. 94
Wissen
Softwareentwicklung
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Geschichte, Gegenwart und Zukunft von Software-Patterns

20 Jahre später

Muster gibt es in vielen Zusammenhängen, von der Schneiderei bis hin zur Architektur. Dass sie sich auch im Softwaredesign als nützlich erweisen können, haben Informatiker bereits vor 20 Jahren entdeckt. Heute haben Design-Patterns nicht nur einen festen Platz in der Softwareentwicklung, sondern werden auch auf immer neue Anforderungen zugeschnitten.

Ende der Siebzigerjahre veröffentlichte Christopher Alexander die Bücher „A Pattern Language“ und „A Timeless Way of Building“ [1], die das Konzept von Entwurfsmustern beziehungsweise Pattern-Sprachen einführten. Ein Pattern repräsentiert demzufolge eine bewährte architektonische Lösung für eine häufig wiederkehrende Aufgabe, weshalb Alexander nicht ohne Grund von „Quality without a Name“ spricht. Sein zweiter Band sollte sechzehn Jahre später zu der Pattern-Bewegung in der Software-Engineering-Community führen.

Im Jahr 1993 luden Grady Booch und Kent Beck mehrere Protagonisten aus der objektorientierten Szene zu einem Treffen ein, um ein gemeinsames Fundament für Software-Patterns zu schaffen. Veranstaltungsort war eine Berghütte in Colorado. Eines der Themen war die Fusion der Ideen Christopher Alexanders mit jüngeren Arbeiten von Erich Gamma als Basis für die Entwurfsmuster. Die Gründung einer Non-Profit-Organisation mit Fokus auf Software-Patterns, die den naheliegenden Namen Hillside Group erhielt, war ein weiteres Ergebnis des Retreat. Bis heute spielt diese Gruppe eine zentrale Rolle in der Pattern-Community. Aus ihr gingen zahlreiche Konferenzen zum Thema hervor, die sogenannten PLoPs (Pattern Languages of Programming).