In 29 Artikeln: So gelingen agile IT-Projekte
Redet miteinander
Barbara Lange, Jürgen Diercks
Die Einsicht, dass sich in der Softwareentwicklung nicht alles präzise planen lässt, hat sich durchgesetzt. Leider haben auch agile Vorgehensweisen ihre Tücken, vor allem, wenn sie nur als Feigenblatt dienen. Dieses Heft gibt einen fundierten Einblick in die vielfältigen Aspekte des Themas.
Mit agilen Methoden zu mehr Erfolg
Zum dritten Mal untersuchte ein Team unter Leitung von Prof. Ayelt Komus an der Hochschule Koblenz den Stellenwert agiler Methoden im realen Projektleben. Die Studie, an der mehr als 1000 Personen aus dem Projektmanagement-Umfeld teilnahmen, nimmt neben den Methoden zusätzlich die Themen DevOps, Skalierung und agiler Wandel unter die Lupe.
Erstes und vermutlich wichtigstes Ergebnis der Befragung: Agile Methoden haben sich durchgesetzt. Lediglich zwölf Prozent der Teilnehmer gaben an, komplett darauf zu verzichten. Zum Vergleich: In der ersten Untersuchung vor fünf Jahren zeigten noch 22 Prozent Scrum, Kanban & Co. die kalte Schulter. Ein Ende des klassischen Projektmanagements lässt sich aus den Zahlen jedoch nicht ablesen. Denn 68 Prozent der Befragten bevorzugen einen hybriden oder selektiven Kurs. Sie arbeiten entweder mit einer Mischform oder gestalten nur ausgewählte Projekte agil. Lediglich jeder fünfte Teilnehmer nutzt ausschließlich agile Verfahren in Projekten und Entwicklungsprozessen.
Als Grund für den Einsatz agiler Methoden erklärten 61 Prozent, dass sie die Einführungszeit für Produkte verkürzen möchten. 47 Prozent wollen die Qualität verbessern und 42 Prozent die Projektrisiken minimieren. Zudem gab über ein Viertel als Motivation an, frustrierende Erfahrungen mit klassischem Projektmanagement gemacht zu haben. Auf die Frage, warum nicht durchgängig agil gearbeitet wird, verwiesen 71 Prozent auf hemmende Rahmenbedingungen wie Festpreise oder Zielvorgaben. 31 Prozent glauben, dass ihr derzeitiges hybrides Herangehen nur ein Zwischenschritt zu einer durchgehend agilen Arbeitsweise bedeutet. Lediglich sieben Prozent haben schlechte Erfahrungen mit ausschließlich agilem Vorgehen gesammelt. Jeder zweite Teilnehmer, der klassisch plant, will sich künftig mit dem Thema Agilität auseinanderzusetzen.
Der Nutzen überwiegt eindeutig
Der weite Verbreitung entsprechender Methoden liegt allem Anschein nach im Nutzen begründet. 73 Prozent der Anwender verweisen auf bessere Projektergebnisse. Lediglich zwölf Prozent konnten keinen Fortschritt feststellen. Satte 91 Prozent sehen eine positive Kosten-/ Nutzen-Relation.
Dass Agilität sich durchgesetzt hat, ist nicht mehr zu leugnen. Viele Unternehmen versprechen sich Verbesserungen (Abb. 3).
Quelle: www.status-quo-agile.de
A gile Methoden kommen weiterhin vornehmlich in der Softwareentwicklung zum Einsatz. Wenig überraschend ist Scrum die meistgenutzte agile Methode (85 Prozent). Kanban folgt an zweiter Stelle. Die Untersuchung zeichnet ein detailliertes Bild über die Art und Weise, wie beide Vorgehensweisen eingesetzt werden. Beispielsweise dauert bei fast drei Fünftel der Befragten der Scrum-Sprint zwei Wochen. 39 Prozent stellen dem Scrum Master immer noch einen Projektleiter zur Seite. Oder der Scrum Master agiert wie ein Projektleiter. 69 Prozent der Kanban-Nutzer berichten, dass es einen Product Owner gibt. Der 179 Seiten starke Studie lässt sich unter www.status-quo-agile.de herunterladen. Achim Born
Quelle: www.status-quo-agile.de
S crum, Kanban oder Extreme Programming haben sich in Unternehmen etabliert, Wasserfallmodelle befinden sich auf dem Rückzug. Trotz zahlreicher Anpassungen an moderne Ansprüche gelten lineare Entwicklungsverfahren als zu starr und brachten so manches ehrgeizige Projekt zum Absturz. Nur noch zwölf Prozent der Teilnehmer einer aktuellen Studie zur Lage der Agilität in Deutschland wollen weiterhin ganz darauf verzichten. (siehe Kasten „Mit a gilen Methoden zu mehr Erfolg“). Durch das ständige Ausliefern lauffähiger Softwareteile fallen Fehler eher auf und Missverständnisse lassen sich schneller aus der Welt schaffen.
Gute Kommunikation ist entscheidend