iX 2/2017
S. 128
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Berlin bereisen und erkunden

Luftveränderung

Ob geteilt oder wiedervereint: Berlin hat schon immer Besucher angezogen. Wer seinen Ausflug in diese Metropole möglichst effektiv gestalten will, findet jede Menge mobiler Helfer.

Wenn einer eine Reise in die Bundeshauptstadt tut, sollte er im Vorfeld seine mobilen Geräte mit nützlichen Apps für einen angenehmen Aufenthalt bestücken. Doch nicht nur für Besucher lohnt sich ein Blick auf die folgenden mobilen Anwendungen – auch frisch zugezogene und alteingesessene Berliner können von ihnen profitieren.

In großen Städten mit umfangreichem öffentlichem Personennahverkehr kann ein Trip von A nach B schnell überwältigend erscheinen. Das U- und S-Bahn-, Straßenbahn-, Bus- und Fährennetz Berlins bildet da keine Ausnahme. Die „BVG Fahrinfo Plus“, die Fahrplanauskunft für den Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg, vereinfacht die Planung jedoch enorm. Wer lediglich im Bereich der Berliner Innenstadt unterwegs ist, kann sogar seine Fahrkarte via App erstehen.

Unterwegs mit dem mobilen Ticket

Neben Funktionen, die man von einer Fahrplan-App generell erwartet, wie Verbindungsvorschläge, Abfahrtszeiten und Netzkarten, verfügt BVG Fahrinfo Plus über einige gut gemachte Extras, die das Organisieren und Durchführen von Fahrten erheblich erleichtern. Da ist zum einen die genannte Fahrkartenfunktion – einfach Abfahrts- und Zielort angeben, Ticket auswählen und bestätigen. Die Fahrkarte erscheint automatisch in der App und kann vom Kontrolleur begutachtet werden. Bei Mehrfahrtenkarten zeigt die App zusätzlich das verbleibende Guthaben an. Kleiner Tipp: Wer die Registrierung zur Teilnahme am mobilen Ticket bereits im Vorfeld vornimmt, spart wertvolle Zeit an der Haltestelle, da man persönliche Daten und Kontoinformationen (Lastschrift oder Kreditkarte) eingeben muss.

Ein weiteres hilfreiches Feature ist der sogenannte Alarm. Für jede gewünschte Linie und jede Haltestelle kann man eine Benachrichtigung anfordern für den Fall, dass es zu Verspätungen kommt. Wartet am anderen Ende des Trips jemand oder möchte man den Weg für Freunde oder Verwandte zusammenstellen, kann man einen individuellen Fahrplan in iOS via SMS, E-Mail oder Twitter teilen. Android-Nutzer haben Zugriff auf den Fahrplan von allen auf ihrem Gerät installierten Apps, die die Teilen-Funktion unterstützen. Zusätzlich helfen integrierte Karten dem Ortsunkundigen den Weg zur Haltestelle zu finden. Das kostenlose BVG Fahrinfo Plus ist eine rundum gelungene Anwendung, die das Reisen mit öffentlichen Verkehrsmitteln in Berlin und Umgebung wesentlich angenehmer macht.

Wer kein Interesse am öffentlichen Nahverkehr hat, sondern die Stadt lieber mit dem Fahrrad erkunden möchte, sollte sich den „Berlin Fahrrad Tour Guide“ für iOS herunterladen. Die etwa 20 Kilometer lange Strecke führt Radler per GPS zu verschiedenen Sehenswürdigkeiten. Während der Tour gibt es Audioinformationen, an wichtigen Schauplätzen kann man stoppen und zusätzliches Filmmaterial anschauen. Die Tour beginnt am Alexanderplatz.

Das erste Öffnen der Anwendung stößt den Download benötigter Audio- und Videodateien an. Da es sich um etwa ein GByte an Inhalten handelt, bitte unbedingt zu Hause in Vorbereitung auf die Tour durchführen. Der Download der App ist gratis, einige wenige ausgewählte Sehenswürdigkeiten und eine Offline-Tour-Karte sind enthalten, um ein Gefühl für den Ausflug zu geben. Wer in den vollen Genuss des Angebots kommen möchte, muss 3,99 Euro für die Vollversion investieren.

Vom selben Anbieter gibt es eine weitere lohnenswerte GPS-unterstützte App: „Berlin Spy“. Hierbei handelt es sich um eine Stadt-Ralley, die im Agenten-Milieu spielt. Auch in diesem Fall wird der Nutzer – entweder allein oder als Teil eines Teams – an allerhand Sehenswürdigkeiten vorbeigeführt, hat aber gleichzeitig eine Mission zu erfüllen. Die Tour startet am Washingtonplatz vor dem Hauptbahnhof und dauert von dort an etwa drei Stunden. Sie führt Spieler unter anderem zum Denkmal für die ermordeten Juden Europas, ins Regierungsviertel und zum Brandenburger Tor. Auch hier gilt: Den vollen Spielspaß gibts nur gegen Bares (als In-App-Kauf zum Preis von 3,99 Euro) und die Materialien unbedingt vorher herunterladen. Berlin Spy gibt es leider auch nur für iOS.

Vor und nach dem Mauerbau

Auch die Bundeszentrale für politische Bildung hat eine Berlin-App herausgebracht: „Die Berliner Mauer“. Karten zum Mauerverlauf, Vorschläge zu Mauertouren sowie Navigationen zu interessanten und historisch bedeutsamen Orten sind nur einige der angebotenen Informationen. Die Anwendung enthält umfangreiches Lesematerial und begleitende Audio- und Videodateien, die Einblick in diesen Teil der Berliner Geschichte geben. Besonders nettes Feature: Wer keine Lust auf eine der vier vorgeschlagenen Mauertouren hat, kann sich entweder anhand einer Liste von ereignisreichen Orten eigene Streifzüge zusammenstellen oder im Entdeckermodus die Gegend erkunden. In diesem Modus informiert die App den Nutzer automatisch, sobald er sich in der Nähe eines bedeutsamen Platzes befindet.

Die Anwendung gibt es bereits eine ganze Weile; in den Jahren 2011 und 2012 wurde sie mit einer Reihe von Preisen ausgezeichnet. Sie ist via iTunes oder Google Play kostenlos erhältlich. Nach der Installation sollte man unbedingt das ebenfalls kostenlose aktualisierte Datenpaket für die App herunterladen. Die Größe dieses Updates beträgt circa 50 MByte; der Download kann also gegebenenfalls auch relativ einfach von unterwegs erfolgen.

Nach so viel Sightseeing meldet sich bestimmt der Magen. „Speisekarte – Essen & Trinken in Berlin“ erleichtert die Suche nach dem besten Café oder Restaurant. Die Macher des Stadtmagazins „tip Berlin“ haben hier lohnenswerte Gastroerlebnisse zusammengestellt. Anwender der App treffen ihre Auswahl anhand der Tageszeit (morgens, mittags, abends, nachts), der Küche (von A wie afrikanisch bis V wie vegan) oder des Bezirks, in dem sie speisen möchten. Zusätzlich können sie sich Häuser in der Nähe sowohl in Listen- als auch in Kartenansicht anzeigen lassen. Eine Suchfunktion mit Filtern wie Barrierefreiheit, Kinderfreundlichkeit, Raucherbereich oder WLAN sowie eine Merkliste für Orte, die man nicht aus den Augen verlieren möchte, runden die Fahndung nach der idealen Gastwirtschaft ab.

Für alle aufgeführten Cafés, Restaurants, Kneipen und Co. liefert die App unter anderem Adress- und Kontaktdaten, Öffnungszeiten, Bus- und Bahnhaltestellen in der Nähe sowie Quicklinks zu Webauftritten. Hat man ein Restaurant gefunden, das dem eigenen Geschmack entspricht, lässt sich die Information mit einem Klick auf Twitter oder Facebook teilen. Zusätzlich kann man Freunde per E-Mail einladen – einfach Datum und Uhrzeit in die Nachricht einfügen und abschicken. Wer trotzdem noch hungrig durch Berlin irrt, ist selber schuld. Speisekarte – Essen & Trinken in Berlin gibt es für 99 Cent für iOS-Geräte.

Der leichte Gang zum Amt

Wer in Berlin wohnt oder mit dem Gedanken spielt, seinen Wohnsitz dorthin zu verlegen, wird nicht darum herumkommen, mit der Stadtverwaltung zu interagieren. Hierbei spielt es keine Rolle, ob es sich um reguläre Bürgerverpflichtungen handelt, etwa die Beantragung eines Personalausweises oder die Anmeldung einer Wohnung, oder ob es um außergewöhnlichere Anträge geht wie die Erteilung einer Aufenthaltserlaubnis zur Beschäftigung als Au-pair, die Entsorgung problematischen Bauschutts oder die Vergabe fiktiver Fahrzeugkennzeichen für Film- und Werbeaufnahmen. In allen Fällen hilft die „Berlin.de Service-App“ weiter.

Zwar muss der Nutzer alle Angelegenheiten immer noch vor Ort erledigen, die App unterstützt ihn jedoch bei der Vorbereitung für den Besuch beim Amt. Für alle Dienstleistungen gibt es eine genaue Beschreibung, die ihm hilft zu entscheiden, ob er den richtigen Service ausgewählt hat. Benötigte Formulare werden im Kontext bereitgestellt und lassen sich aus der App heraus öffnen. Eine Liste der erforderlichen Unterlagen, anfallende Kosten und die beste Behörde für dieses Anliegen – inklusive Adressdaten, Öffnungszeiten und direktem Link zur Terminvereinbarung – runden das Angebot ab.

Wer mag, kann die Unterlagenliste in eine persönliche Checkliste umwandeln, auf der man einzelne Nachweise abhaken kann, sobald man sie zusammengestellt hat. Damit vermeidet man, vom netten Stadtangestellten wieder nach Hause geschickt zu werden, weil erforderliche Dokumente fehlen. Die Berlin.de Service-App ist kostenlos erhältlich und sollte auf keinem iOS- oder Android-Gerät eines Berliners fehlen. (ka)