Für AOL ist Spam der "Volksfeind Nummer 1"

Weil die Mitglieder die Reportfunktion nutzen, sei der Spam-Verkehr bei AOL um 20 Prozent zurückgegangen, freut sich AOL.

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AOL hat sich wie Microsoft mit der achten Version seiner Zugangssoftware den Kampf gegen den Internet-Müll auf die Fahnen geschrieben. Seitdem die AOL-Nutzer die Möglichkeit haben, bei unerwünschten E-Mails auf einen Knopf namens Report Spam zu drücken, habe es bis zu zwei Millionen gemeldete E-Mails täglich gegeben. Mittlerweile sei der durch Spam verursachte Mail-Verkehr um bis zu 20 Prozent zurückgegangen, heißt es in einer Mitteilung des größten Online-Dienstes der Welt.

Die Filtertechnik werde weiter ausgebaut, sodass AOL demnächst rund eine halbe Milliarde unerwünschter Werbe-Nachrichten ausfiltern können soll. "Spam ist der Volksfeind Nummer eins", sagt AOL-Manager Matt Korn. Die Report-Funktion werde von den Mitgliedern seines Unternehmens fleißig genutzt, damit könnten die Spam-Filter ständig auf dem neuesten Stand gehalten werden. "Dies ist ein neues Kapitel in der langen Geschichte des Kampfes AOL gegen Spam."

Ein anderes Kapitel, das 1998 begann, konnte AOL nun erfolgreich abschließen. Der Online-Dienst hatte wegen der Versendung von Spam gegen das Unternehmen CN Productions geklagt und nun von einem Gericht in Virginia 7 Millionen US-Dollar Schadensersatz zugesprochen bekommen. Der Fall war bereits im Januar 1999 von einem Gericht entschieden worden. Seinerzeit untersagte der Richter CN Productions, AOL-Mitgliedern irgendwelchen Spam zuzusenden. Gegen diese Auflage hatte das Unternehmen laut AOL verstoßen. CN Productions soll innerhalb von zwei Jahren etwa eine Milliarde Spam-Mails an AOL und seine Mitglieder gesandt haben. Das Verfahren war das erste, das nach Erlass eines neuen Anti-Spam-Gesetzes in Virginia geführt wurde.

Prozesse wegen unverlangt zugesandter elektronischer Nachrichten sind bei AOL nicht selten. Das Unternehmen gewann zum Beispiel im April 2002 einen Zivilprozess gegen einen Porno-Spam-Versender. AOL musste sich aber ebenso auch schon Vorwürfe gefallen lassen. Abgesehen von den allgegenwärtigen AOL-Werbe-CDs, die bei vielen Unmut erregen, hatten 1999 Teilnehmer des Usenet einen Bann gegen AOL gefordert, unter anderem, da das Usenet durch Spam-Beiträge von AOL-Probemitgliedern überschwemmt worden sei. (anw)