Nicht nur im Dunkeln: Kreativ blitzen

Seite 2: Automatisch oder manuell

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Aufhellblitz im AV-Modus: ein Muss für anspruchsvolle Lichtbildner. Ohne Aufhellblitz würden die Gesichter im Schatten untergehen.

Im AV-Modus gibt der Fotograf einen Blendenwert vor, und die Kamera wählt automatisch die richtige Belichtungszeit. Durch Vorgabe der Blende kann man Einfluss auf die Ausdehnung der Schärfentiefe nehmen. Schaltet man im AV-Modus den Blitz dazu, wird dieser ausschließlich als Aufhellblitz von der Kamera gesteuert. Das heißt, es wird immer davon ausgegangen, dass der Fotograf das vorhandene Umgebungslicht genauso aufzeichnen möchte, wie es sich darstellt und den Blitz nur ganz dezent zum Aufhellen im Schatten liegender Partien verwenden will.

In schwach ausgeleuchteten Räumen wird die Kamera die Belichtungszeit immer so ansetzen, wie es eine korrekte Belichtung eben erfordert. Und das kann auch eine sehr lange Belichtungszeit sein, die ein verwacklungsfreies Fotografieren aus der Hand heraus keinesfalls mehr zulässt. Doch beim Blitzen im AV-Modus besteht nicht nur die Gefahr zu langer Belichtungszeiten; bei hellem Licht und offener Blende kann zur korrekten Belichtung auch eine kürzere Zeit nötig sein als die kürzeste mögliche Blitzsynchronzeit.

In diesem Fall wählt die Kamera diese Synchronzeit und im Sucher- und Kameradisplay blinkt der Wert für die Belichtungszeit – eine Warnung, die man nicht ignorieren sollte. Denn falls der Fotograf in solch einer Situation nicht entsprechend eingreift (durch Abblenden oder Umschalten des Blitzgeräts auf Highspeedsynchronisation), erhält er überbelichtete Bilder.

Im TV-Modus stellt der Fotograf eine Belichtungszeit ein und die Kamera wählt dazu passend die Blendenöffnung. Die Belichtungszeit wird normalerweise dann voreingestellt, wenn man ganz bewusst auf die Darstellung von Bewegungen Einfluss nehmen will. So lassen sich durch kurze Belichtungszeiten Bewegungen einfrieren, um etwa die Rotorblätter eines fliegenden Helikopters sichtbar zu machen.

Lange Belichtungszeiten führen hingegen zu Verwischungen, die beispielsweise fließendem Wasser eine besondere Anmutung verleihen. Schaltet man im TV-Modus den Blitz dazu, steuert ihn die Kamera wie im AV-Modus ausschließlich als Aufhellblitz. Es wird also wieder davon ausgegangen, dass der Fotograf das vorhandene Umgebungslicht unverfälscht aufnehmen möchte, und den Blitz nur zum Aufhellen im Schatten liegender Partien nutzt. Zu beachten ist, dass sich an der Kamera keine kürzeren Zeiten als die zulässige Blitzsynchronzeit einstellen lassen.

Um kürzere Zeiten zu erhalten, muss man den Blitz auf Highspeedsynchronisation umschalten. Wählt der Fotograf eine zu kurze Zeit vor, bei der die Kamera für eine korrekte Belichtung aufgrund des verwendeten Objektivs nicht weiter aufblenden kann, blinkt in den Displays der Wert für die Blende. Dennoch wird das Bild nicht unterbelichtet, solange der Blitz stark genug ist: Die Kamera dosiert ihn entsprechend, damit eine korrekte Belichtung zustande kommt. Der Blitz übernimmt dann die Funktion des Hauptlichts.

Im M-Modus stellt der Fotograf sowohl Blende wie auch Belichtungszeit manuell ein und verzichtet somit komplett auf die Automatik. Aber auch dann ist die Kamera bei der Entscheidung zur korrekten Belichtung behilflich, in dem sie beim Andrücken des Auslösers das Belichtungsmesssystem aktiviert und zumindest im Display des Suchers anzeigt, ob die Aufnahme korrekt, unter- oder überbelichtet wird.

Schaltet man in „M“ jetzt den Blitz dazu, wird die Kamera diesen im Rahmen seiner Möglichkeiten so steuern, dass sein Licht für eine korrekte Belichtung des mittels AF anvisierten Motivs sorgt. Nun kann der Fotograf selbst entscheiden, inwieinwieweit der Blitz als Hauptlicht oder nur als Aufhellblitz arbeiten soll. Eine eingestellte Überbelichtung kann der Blitz allerdings nicht korrigieren. Der M-Modus empfiehlt sich unter anderem für Blitz-Situationen, in denen sich das Umgebungslicht nicht verändert, etwa in Innenräumen mit konstantem Dauerlicht.

Die korrekten Belichtungswerte ermittelt man vorweg mit der Kamera oder einem Belichtungsmesser und überträgt sie mittels Daumen- und Haupteinstellrad im M-Modus. Dadurch ist gewährleistet, dass auf den entstehenden Bildern die Grundlichtstimmung konstant bleibt. Der Blitz arbeitet zuverlässig als automatischer Aufhellblitz und bettet sich hervorragend in das Gesamtlicht ein.