Staatliche Subventionen für elektronische Gesichtskontrolle

Die DARPA erteilte einem Spezialisten auf dem Gebiet der automatisierten Gesichtserkennung einen Auftrag über zwei Millionen US-Dollar.

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Von
  • Clemens Gleich

Eine Unterabteilung des amerikanischen Verteidigungsministeriums erteilte einem Spezialisten auf dem Gebiet der automatisierten Gesichtserkennung einen Auftrag über zwei Millionen US-Dollar. Das zu entwickelnde System soll Menschen erkennen, und zwar "alleine oder in Gruppen, aus großen Entfernungen und bei schlechten Lichtverhältnissen" berichtete die Washington Post.

Der Hersteller Visionics hat mit FaceIt eine viel versprechende Technologie, die eine robuste Erkennung in Winkeln von bis zu 35 Grad erlauben soll. Dazu erkennt die Software zuerst einmal, dass es sich überhaupt um ein Gesicht handelt. Sie kennt einige simple Bausteine, aus denen jedes Gesicht zusammengesetzt ist. Variationen der Visage werden in jedem jeweiligen Teil erkannt und in einem so genannten Gesichtsabdruck gespeichert. Diese Sammlung von Werten kann nun schnell mit einer Datenbank verglichen und nach bestimmten Kriterien durchsucht werden. Der nach einem großen Bankraub etwa fast schon obligatorische Urlaub auf den Bahamas hilft wohl auch nicht viel gegen FaceIt: Laut den Entwicklern lässt sich der Algorithmus weder von der Urlaubsbräune, noch von der neuen Frisur, dem erholten Lächeln oder der Sonnenbrille aus dem Takt bringen.

Dies bewog dem Anschein nach auch die Regierung in Tampas, einen öffentlichen Platz mit drei Dutzend Kameras zu überwachen und Gesichter zu überprüfen. Auch in Israel nimmt man die Gesichtskontrolle wörtlich und "verwaltet" damit den "Fluss der Leute, die den Gaza-Streifen betreten oder verlassen".

Die Konkurrenzfirma Viisage erhält nach Aussagen der Washington Post ebenfalls mehrere Millionen US-Dollar jährlich von Regierungseinrichtungen wie dem Geheimdienst NSA. Gesichts- und Spracherkennung eignen sich eben sehr gut für die automatisierte Suche nach Personen. Diese Hilfe nehmen die müden Arme des Gesetzes immer gern in Anspruch, wie zuletzt der Fall "Lernout und Hauspie" zeigte. (cgl)