Repair Week bei heise online: Alte Geräte, die Ersparnisse und die Welt retten

Statt neue Geräte zu kaufen, lohnt es sich oft, defekte Dinge zu reparieren und technisch überholte Ware auf den Stand der Zeit zu bringen – wir helfen dabei.

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(Bild: tcsaba / Shutterstock.com)

Lesezeit: 5 Min.

Keine zwei Wochen mehr hin, dann ist es am 24. November wieder soweit: Black Friday nennen es die einen, Buy-Nothing-Day die anderen, je nach Einstellung. Wie seit ein paar Jahren auch hierzulande üblich wird dann die große Welle der Schnäppchenangebote auf uns zurollen sowie die gegenläufige (und meist deutlich kleinere) Woge der Aufrufe zum Konsumverzicht.

Bevor es aber dazu kommt, ist diese Woche noch Zeit für ein paar nüchterne Betrachtungen. Denn klar ist: Wer vorhandenes länger nutzt, anstatt vorschnell etwas neues zu kaufen, schont sowohl den eigenen Geldbeutel als auch die Umwelt. Was aber, wenn das vorhandene nicht mehr funktioniert, schlicht kaputt ist? Dann ist es oft noch möglich, es selbst zu reparieren oder reparieren zu lassen, je nach eigenen Kenntnissen und Fähigkeiten, je nach Zeit und Bastellust.

Mehr zum Thema: Reparieren statt wegwerfen und neu kaufen

Wir finden es generell eine gute Idee, Dinge zu reparieren und weiterzunutzen, anstatt sie wegzuwerfen und was neues zu kaufen. Deshalb haben wir rund um dieses Thema diese Woche eine ganze Reihe von ausführlichen Artikeln zusammengestellt, die wir Ihnen prominent auf der Startseite von heise online serviere. Diese Artikel sollen Ihnen unter anderem bei der Einschätzung helfen, bei welchem Gerät aus Ihrem Haushalt oder Ihrer Werkstatt sich ein Reparaturversuch noch lohnt und bei was alle Liebesmüh' voraussichtlich umsonst ist. So lässt sich anschließend das Angebot am Black Friday viel gezielter nutzen, falls Sie doch definitiv was neues brauchen.

In unseren Artikeln geht dabei es nicht nur um echte Defekte wie ausgelaufene Elektrolytkondensatoren oder kaputte Schaltnetzteile, sondern auch um Maßnahmen gegen den unerbittlichen Lauf der Zeit: Viele (schöne) Geräte funktionieren zwar weiterhin, aber die technische Entwicklung ist an ihnen vorbeigezogen, sodass im Smartphone für die heutigen Ansprüche zu wenig Speicher steckt, der geliebte Retro-Joystick nicht mehr mit aktueller Hardware zusammenspielt oder das nostalgische Radio meistens stumm bleibt, weil es eben kein Bluetooth hat. Wie man solche bewährten Geräte selbst erweitern und mit modernen Funktionen aufwerten kann, ist deshalb diese Woche ebenso Thema auf heise online wie ganz praktische Anleitungen, Erfahrungsberichte und Hilfestellungen für eigene Reparaturen.

Make 6/23

Mehr zum Thema gibt es in Ausgabe 6/23 der Make.

Apropros Hilfestellung: Wer sich etwa bei Elektronik unsicher ist oder meint, zwei linke Hände zu haben, kann sich als ersten Schritt auch an ein Repair Café wenden: Mehr als 1500 dieser Initiativen sind derzeit in Deutschland aktiv und ständig kommen neue hinzu. Meist arbeiten dort ehrenamtliche Helferinnen und Helfer aus verschiedenen Fachrichtungen, zum Beispiel Elektriker, Elektroniker, Radio- und Fernsehmechaniker, aber auch Schneider, Mechaniker oder Bastler aus allen Berufen.

Wer die Dienste eines solchen Repair Cafés braucht oder sich selbst in einem engagieren will, wird im Netz unter repaircafe.org/de fündig: Insgesamt sind dort aktuell 2880 Repair Cafés weltweit gelistet, davon knapp 2500 in Mitteleuropa. Ganz so dicht wie in den Niederlanden sind die Initiativen in Deutschland zwar nicht gesät, aber wer Hilfe vor Ort sucht, muss in der Regel keine Weltreise unternehmen. Natürlich gibt es auch Informationen für alle, die ehrenamtlich bei einem Repair Café mitarbeiten oder sogar ein eigenes gründen wollen. Nicht zuletzt bietet die Webseite aber auch konkrete Reparaturanleitungen für die „üblichen Verdächtigen“ wie Kaffeemaschinen, Laptops, Spielzeug oder Staubsauger.

Viele dieser Repair-Cafés sind auch auf der Webseite des Netzwerks Reparatur-Initiativen zu finden. Hier gibt es direkt auf der Startseite auch einen Kalender, unter dem nach Klick auf einen Tag alle für dieses Datum gemeldeten Termine aus dem Netzwerk aufgelistet werden – dieses Jahr stehen etwa für den Samstag nach Black Friday knapp 50 Einträge deutschlandweit zur Wahl. Auch auf dieser Webseite gibt es Know-how für alle, die selbst reparieren wollen, ob ehrenamtlich im Rahmen einer Reparatur-Initiative oder für den eigenen Bedarf. Manches davon besteht aus einem weiterführenden Link oder einem PDF. Man findet aber auch eine Menge YouTube-Videos von aufgezeichneten Webinaren zu Reparatur etwa von Nähmaschinen, Schaltnetzteilen oder Uhren.

Zwar keine Reparaturanleitungen, dafür eine detailliertere Karte der inzwischen rund 200 Repair Cafés in der Schweiz findet man unter repair-cafe.ch. Wer etwas Ähnliches speziell für Österreich sucht, kann die Webseite des RepaNet unter repanet.at ansteuern.

Hilfe und Anregungen sind also da, worauf warten Sie? Geben Sie der Reparatur eine Chance und damit auch den altgedienten und defekten Geräten, die aber noch eine aktive Zukunft verdient haben. Retten Sie diese vor dem Elektroschrott – und schonen Sie damit gleichzeitig Ihren Geldbeutel und die endlichen Ressourcen dieser Erde. Gratis obendrauf gibt es ein unbezahlbares Gefühl, wenn eine Reparatur geklappt hat. Und falls es schiefgeht: Zumindest haben Sie es versucht. Wegwerfen kann man es immer noch.

(pek)