iX 11/2016
S. 102
Wissen
Softwarequalität
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Wie man Softwarefehler erkennt und beseitigt

Beinahe makellos

Jede ausgelieferte Software enthält zahlreiche Fehler. Zugegeben: Bugfreie Programme zu entwickeln, ist schwierig und bei komplexen Systemen nahezu ausgeschlossen. Trotzdem lässt sich mit den richtigen Maßnahmen ein hohes Qualitätsniveau erreichen.

Wann haben wir uns eigentlich an schlechte Software gewöhnt?“, fragte Professor Hof (Hochschule München) Anfang Februar im Rahmen seines Vortrags über IT-Sicherheit bei der GI-Regionalgruppe Stuttgart/Böblingen. Die Frage ist berechtigt. Denn in den 80er-Jahren war Software tendenziell besser oder zumindest weniger schlecht. Selbst komplexe Programme verhielten sich meist so wie im 500 bis 1000 Seiten starken Handbuch beschrieben. Aus Benutzersicht war das die Spezifikation. Tatsächlich gab es nur wenige Abweichungen in den Funktionen. Lediglich die Qualität im Sinne von Fehlertoleranz ließ oft zu wünschen übrig. Undefinierte Zustände und unvorhergesehene Benutzereingaben führten zum Absturz und zu Datenverlusten etwa in Textverarbeitungsprogrammen.

Fehlerhafte Funktionen jedoch wären spätestens beim Erstellen der Bedienungsanleitung aufgeflogen und behoben worden. Die gründliche Beschäftigung des Handbuchautors mit der Software konnte als eine Stufe der Qualitätssicherung gelten, eventuell sogar als die letzte vor der Auslieferung. Irgendwann fielen die Handbücher der Rationalisierung zum Opfer. Stattdessen führte man von einem Programmierer irgendwie ausformulierte Hilfefunktionen ein. Eine wichtige Stufe der Qualitätssicherung fiel damit weg. Nun nahm das Unheil seinen Lauf: Der zunehmende Konkurrenzdruck zwang die Anbieter, in immer schnellerer Folge immer unreifere Software auf den Markt zu werfen (siehe Kasten „Was ist überhaupt ein Fehler?“).