iX Special 2016
S. 6
Unternehmenssoftware
Open Source
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Freie Software für den Unternehmenseinsatz

Ungewohnte Perspektiven

Über die Enterprise-Tauglichkeit freier Software lässt sich je nach Einsatzgebiet trefflich streiten. Schaut man sich die verfügbaren Ansätze jedoch genauer an, sieht es für Open-Source-Software gar nicht so schlecht aus.

Laut einem Zitat von Infosys sagte Gartner vor einiger Zeit voraus, dass bis 2016 nahezu alle Global-2000-Firmen Open-Source-Software (OSS) auch für unternehmenskritische Aufgaben einsetzen (siehe „Onlinequellen“, [a]). Das gilt jedoch in erster Linie für Infrastruktursoftware wie Serverbetriebssysteme, Virtualisierung, Webserver und Datenbanken. In endanwendernahen Bereichen galt bisher noch vielfach die Devise, lieber die Finger von OSS zu lassen, da diese als wenig anwenderfreundlich gelten.

Andererseits gelten die Pro-OSS-Argumente natürlich auch hier: Aufgrund des offengelegten Quellcodes kann man einfach eigene Module hinzuentwickeln und so das Produkt optimal an die eigenen Bedürfnisse anpassen. Auch Sicherheitslücken oder Fehler lassen sich im Zweifel von jedem mit entsprechenden Programmierkenntnissen erkennen und beheben. Unternehmen, die sich nicht nur vor Hackern, sondern auch vor staatlicher Überwachung fürchten, können durch einen Blick in den Quellcode sicherstellen, dass keine Betriebsgeheimnisse über eine eingebaute Hintertür nach außen gelangen.