iX 5/2016
S. 84
Report
Virtuelle Realität
Aufmacherbild

Sicherer Fallschirmsprung im Virtual Jump Simulator

Freier Fall

Fallschirmspringen bei jedem Wetter, beliebig oft, mit Netz, doppeltem Boden und Adrenalinkick? Das ermöglicht der Virtual Jump Simulator der Technischen Universität (TU) Wien. Er kombiniert intelligente Mechanik zum Abfedern der Sprungenergie mit immersiver virtueller Realität.

Wer selbst schon einmal ein Head-Mounted Display (HDM) wie die Oculus Rift getragen hat, um sich in virtuellen Welten zu bewegen, kennt sicherlich Motion Sickness. Das auch als Simulatorkrankheit oder Spielübelkeit bekannte Phänomen wird hervorgerufen durch die Passivität des Benutzers in einer optisch bewegten Umgebung. Diese Übelkeit zu vermeiden, war eins der Ziele bei der Konzeption des Virtual Jump Simulator (VJS), den Mitarbeiter der Technischen Universität Wien entwickelt haben. Zu dem Ansatz, die Physik der Virtualität nachzubauen, haben sie den VJS mit haptischen und olfaktorischen Reizen sowie einer Storytelling-Komponente angereichert. Eingefügte Orientierungspunkte und das Verhindern zu starker Bewegung haben bewirkt, dass von den über 1000 Benutzern bisher noch niemand über Motion Sickness geklagt hat.

Die Benutzer des VJS springen in der Realität von einer Rampe ab und erleben innerhalb ihres Head-Mounted Display den Absprung aus einem virtuellen Flugzeug, das über Wien fliegt. Nach dem Sprung – abgefedert von einer mechanischen Konstruktion – gehen sie in eine horizontale Freifallphase über, in der sie nach dem Durchfliegen eines Zeittors die Geschichte der TU erleben.