iX 5/2016
S. 58
Review
Virtualisierte Netze
Aufmacherbild

Software-defined Networking mit MidoNet

Wolkenwerkzeug

Mehrere Produkte für Software-defined Networking haben sich auf dem Markt etabliert. MidoNet von Midokura besticht durch eine einfache Architektur und niedrige Einstiegshürden.

Über Sinn und Unsinn von Software-defined Networking (SDN) lässt sich unter Administratoren trefflich streiten. Jedenfalls bis zu dem Moment, in dem Cloud-Produkte wie OpenStack erwähnt werden, denn klassische Ansätze für IT-Netze wie virtuelle LANs (VLAN), die in praktisch allen Setups zum Einsatz kommen, skalieren in Cloud-Umgebungen nicht. Es gibt keine Bindung zwischen Hosts und spezifischen Abteilungen oder Cloud-Kunden mehr – jede virtuelle Maschine (VM) muss auf jedem Host laufen. SDN ist daher für Cloud-Umgebungen unerlässlich [1].

Gleich mehrere große Unternehmen sind mit SDN-Angeboten am Markt vertreten, darunter namhafte Hersteller wie Cisco oder Juniper. Auf den ersten Blick beeindruckt etwa Junipers Contrail [2] mit Features wie einer zentralen Konfigurationsdatenbank und Standardprotokollen wie MPLS (Multiprotocol Label Switching) oder BGP (Border Gateway Protocol). Jedoch zeigen sich rasch Hürden beim praktischen Einsatz: Mehr als zehn Dienste gilt es zu verwalten, diverse Programmier- und Skriptsprachen zu beherrschen, und ein eigenes Kernel-Modul führt bei neueren Kernels zu Schwierigkeiten. Zudem ist die Software nicht stabil, und das Fehlen fertiger Contrail-Pakete lässt die Installation zur Geduldsprobe geraten – sie funktioniert schlicht nicht so, wie der Hersteller es verspricht.